Erinnerungen und Highlights
Aus der Geschichte des Bonner Weihnachtsmarkts
Im Wandel der Zeit
Im deutschsprachigen Raum reicht die Weihnachtsmarkttradition bis ins 14./15. Jahrhundert zurück. Der damals entstandene Nürnberger Christkindl- oder der Dresdener Striezelmarkt erfreuen sich heute noch an überregionaler Bekanntheit. Die mittelalterlichen Märkte zur Weihnachtszeit hatten wenig mit den Vergnügungsmärkten der Gegenwart gemeinsam. Damals deckte man sich dort mit den notwendigen Mitteln ein, um den Winter zu überstehen. Im 17./18. Jahrhundert gewann das Weihnachtsfest insgesamt an Bedeutung und die Märkte wurden von Versorgungsmärkten zu bürgerlichen Familien- und Traditionstreffpunkten, sodass Speis- und Trank sowie Kinderspielzeug in den Mittelpunkt rückten.
Wann der erste Bonner Weihnachtsmarkt genau stattfand, ist nicht überliefert. Das frühste bekannte Dokument zur Bonner Weihnachtsmarktgeschichte ist auf den 3. Dezember 1926 datiert. Es handelt sich dabei um einen Zeitzeugenbericht im Generalanzeiger. Dort wird der Nikolausmarkt „vor einem halben Jahrhundert“ beschrieben. Demnach wurden um 1876 an der Fontäne (gemeint ist der heutige Marktplatz) einige wenige Buden aufgestellt, die Spielwaren und Leckereien an die Kinder verkauften.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand 1949 erstmals wieder ein Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz statt. Daran erinnerte sich auch Peter Rieck am 4. Dezember 1982 im General-Anzeiger, er betrieb dort das erste Fahrgeschäft: Ein handbetriebenes Kinderkarussell, das er für fünf Pfennige so lange drehte, bis die Kinder zufrieden waren.
(Bildquelle des Titelbildes: © Stadtarchiv Bonn)
1972
Den Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz, wie wir ihn heute kennen, gibt es erst seit 1972. Über die Jahre hinweg wurden dort vor allem Tannenbäume verkauft. Erst auf Anregung des Schaustellerverbandes wurde im Stadtbezirksausschuss Bonn Anfang 1972 die Erweiterung zu einem Weihnachtsmarkt genehmigt. Allerdings bat CDU-Ausschussmitglied Wershoven darum, den Weihnachtsmarkt „in sinnvoller Weise zu begrenzen (Weihnachtsschmuck, Bäckereien)“
Bildquelle: © Stadtarchiv Bonn.
1974
Im Auszug aus einer Akte des Ordnungsamtes aus dem Jahr 1974 sieht man die Übersicht der damaligen Verkaufs- und Imbissstände sowie Fahrgeschäfte.
Bildquelle: © Stadtarchiv Bonn
1976
Um das Jahr 1976 wurde bereits eine Schaustellerorgel auf dem Münsterplatz aufgebaut. Betreiber war die Fa Rudolf Barth, Bonn.
Bildquelle: © Stadtarchiv Bonn
1977
Ein aus heutiger Sicht ungewöhnliches Kinderkarussell der Fa. Osthold und ein Zuckerwattestand standen im Jahr 1977. Die Bilder wurde am 4. Dezember 1977 von C Georg Munker aufgenommen. Der Panzer für die Kinder durfte nur ein Jahr fahren.
Bildquelle: © Stadtarchiv Bonn
1983 bis 1996
Das linke Bild stammt aus dem Jahr 1983.
Die beiden rechten Bilder sind aus dem Jahr 1990.
Im Februar 1995 wurde erstmal der Antrag im Rahmen einer Große Anfrage der SPD gestellt, den Weihnachtsmarkt auf den Friedensplatz zu erweitern.
Der Weihnachtsmarkt Bonn im Jahr 1996 beginnt erstmals Montag statt Mittwoch vor dem 1. Advent.
Bildquellen: © privat
2003 bis 2008
Erstmalig steht im Jahr 2003 eine Eisbahn auf dem Friedensplatz. Sie wird bis 2008 jedes Jahr wieder aufgestellt. Danach wird der Friedensplatz mit Weihnachtsständen bebaut. Das Bild stammt aus dem Jahr 2006. Bildquelle: © privat
Der Weihnachtsmarkt 2004 beginnt erstmals Freitag vor Totensonntag (Sonntag vor dem 1. Advent). Totensonntag als Stiller Feiertag bleibt geschlossen. Dies sollte als Ausgleich für die ab 2004 wegfallende Karnevalskirmes zur besseren Überbrückung des Winters dienen.
Im Jahr 2005 werden die Zulassungsrichtlinien erlassen.
2018
Erstmalige Bebauung des Remigiusplatzes mit „höchster Kerze der Welt“. Der Aussichtsturm „City Skyliner“ wird anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Bonner Weihnachtsmarkt“ gebaut.
Von dort hatte man freien Blick bis ins Siebengebirge und nach Köln.
Bildquelle: © City Skyliner
2020 und 2021
Aufgrund der Corona-Pandemie fällt im Jahr 2020 der Bonner Weihnachtsmarkt ganz aus.
Im Jahr 2021 gibt es erhöhte Hygiene-Auflagen, aber der Markt findet statt. Allerdings war das Besucheraufkommen um die Hälfte reduziert als vor der Pandemie.
Bildquelle: © privat
2023 und 2024
Alles läuft wieder nach Corona normal. Die Besucher und Betreiber der Geschäfte sind zufrieden. Im Jahr 2024 findet erstmals ein Dreikönigsmarkt auf dem Remigiusplatz statt, der nach den Feiertagen in der Zeit vom 27.12. bis 06.01. öffnet.
Bildquelle: © privat